Geschichte des SGT
Die ersten Bemühungen um die Errichtung einer so genannten Bürgerschule in der Stadt Triberg reichen zurück bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der wirtschaftliche Aufstieg der Stadt und das rasche Bevölkerungswachstum hatten in dieser Zeit zunehmend den Wunsch nach einer Erweiterung des schulischen Bildungsangebotes aufkommen lassen, vor allem das aufstrebende Bürgertum wollte sich nicht mehr mit der obligatorischen Volksschule am Ort begnügen.
Die Pläne scheiterten indes zunächst, sowohl an den hohen Kosten wie auch am Mangel an geeigneten Lehrern. So mußte sich die Bürgerschaft über Jahrzehnte hinweg mit verschiedensten Provisorien begnügen. Schließlich führte das hartnäckige Anklopfen in Karlsruhe aber doch zum Erfolg: Im Jahr 1905 genehmigte der Großherzogliche Oberschulrat die Errichtung einer eigenständigen Bürgerschule, und diese nahm bereits im Herbst 1905 zunächst mit einer Sexta und einer Quinta den Unterstufenbetrieb auf. Dies war die Geburtsstunde des späteren Gymnasiums.
In den folgenden Jahren wurde die Schule zügig ausgebaut. 1908 wurde sie mit der Einrichtung einer Obertertia zur höheren Bürgerschule, 1909 nach Bildung einer Untersekunda – heute Klasse 10 – zur Großherzoglichen Realschule. Damit war die Aufbauphase abgeschlossen. Die neue Schule fand in der Bevölkerung sehr guten Zuspruch und zwar nicht nur in der Raumschaft, sondern sehr früh auch in der Stadt Hornberg, von wo die Schüler bald nach Triberg zur “Realschule” kamen. Die Schülerzahl stieg rasch an, und bald wurde die Errichtung eines eigenen Schulgebäudes notwendig. Dieses Gebäude wurde in den Jahren 1907/08 in der Bergstraße erstellt, es wird bis heute vom Gymnasium genutzt.
Noch ein Wort zum Begriff “Realschule”: Die Realschule der damaligen Zeit bildete die sechsjährige Kurzform der Oberrealschule, die ebenso wie das altsprachliche Gymnasium oder das spätere Realgymnasium zum Abitur führte. Die Realschule jener Zeit vermittelte allerdings weniger eine berufliche oder eine eigenständige schulische Qualifikation; ihre Bedeutung bestand vielmehr darin, dass sie nach der Wehrordnung des Deutschen Reiches berechtigt war, nach sechsjährigem Besuch das “Zeugnis über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig-freiwilligen Militärdienst” auszustellen. Dieses sogenannte “Einjährige” war in der damaligen Zeit Qualifikation genug, gerade für die höheren Schichten des Bürgertums. Wer weitergehende Ziele verfolgte, konnte seine Schullaufbahn freilich auch an einem auswärtigen Gymnasium, etwa in Villingen, bis zum Abitur fortsetzen.
Ihren Höhepunkt erreichte die Triberger Realschule unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg im Schuljahr 1918/19, als in den sechs Klassen 208 Schüler unterrichtet wurden. In den folgenden Jahren sank die Schülerzahl allerdings rasch ab. Der Schultyp verlor wohl vor allem deshalb an Attraktivität, weil die ursprüngliche Qualifikation des “Einjährigen” in der Weimarer Zeit ihre Bedeutung einbüßte und weitergehende Berechtigungen mit dem Realschulabschluss kaum verbunden waren.
Im Jahre 1931 wurde die Schule von einem privaten Träger übernommen, seit 1933 trug sie den Namen “Schwarzwaldschule – Private Oberschule”. Gleichzeitig wurde der Schule, die seit diesem Jahr unter der Leitung des Pädagogen Hans Sproll stand, ein Internat angeschlossen.
1952 erhielt das Gymnasium die staatliche Anerkennung und damit auch die Abiturberechtigung. 1966 wurde die inzwischen in weiten Teilen des Bundesgebietes bekannte Internatsschule in eine GmbH umgewandelt; Träger waren von da an die katholische und die evangelische Kirchengemeinden in Triberg. Die starke Expansion im Internatsbereich veranlasste die Schulträger im Jahre 1968 das ehemalige Kloster “Maria Tann” bei Unterkirnach zu erwerben, um einen Teil des Internats dorthin zu verlegen.
Eine durch viele Faktoren bedingte Krise, in die zahlreiche Privatschulen zu Beginn der 70er Jahre gerieten, ließen auch in Triberg die Frage nach dem Fortbestand dieser Bildungseinrichtung aufkommen. Es war zweifellos ein mutiger Entschluss der Schulbehörden und der Gemeinden der Raumschaft Triberg , in dieser Situation die Verantwortung für die Schule zu übernehmen und so ihren Fortbestand zu sichern.
Der verstärkte Zugang von externen Schülern ließ diesen Schritt gerechtfertigt erscheinen. Während in den 60er Jahren noch etwa 40 Prozent der Schüler im Internat wohnten, betrug der Anteil der internen Schüler im Jahre 1980 weniger als zehn Prozent. Durch diese Entwicklung hatte die Schule bis zum Zeitpunkt der “Verstaatlichung” im Jahre 1975 ihre Funktion weitgehend geändert: Sie war nicht mehr in erster Linie Internatsschule, sondern vielmehr ein Gymnasium für die Gemeinden der Raumschaft Triberg – Grundlage hierfür war die Entscheidung des baden-württembergischen Kultusministeriums aus dem Jahre 1974, zum 1. August 1974 anstelle der bis dahin privaten “Schwarzwaldschule Triberg” ein Gymnasium in öffentlicher Trägerschaft zu errichten. Im März des Jahres 1980 fand dieser Umwandlungsprozess auch äußerlich seinen Abschluss, als der Erweiterungsbau des Gymnasiums eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben wurde.
Die Zeit des Internatsbetriebs ist heute längst vorbei. Da viele der Oberstufenschüler begannen, die Privatwohnungen der Stadt Triberg dem Internatsleben vorzuziehen und andere Internate attraktivere Sport- und Freizeitangebote vorhielten, sank zunehmend die Zahl der “Internätler”. Dies führte schließlich dazu, dass das Internat zunächst verpachtet und dann 1989 endgültig geschlossen wurde. 1995 wurde das Gebäude schließlich abgerissen.
Das Schwarzwald-Gymnasium Triberg ist mit rund 330 Schülerinnen und Schüler heute zwar eines der kleinsten Gymnasien des Landes. Die Erfordernisse der Infrastruktur der Raumschaft machen die Schule jedoch zu einer unverzichtbaren Einrichtung der Stadt Triberg und ihres Umlandes.
- Wer sich mit der Geschichte des Schwarzwaldinternats befassen will findet viele spannende Geschichten auf der Webseite http://www.internat-triberg.de/
- Außerdem werden an der Schulgeschichte Interessierte auf der Internetseite https://www.internat-triberg.de/ fündig.