Ich konnte es kaum glauben

Ich konnte es kaum glauben, als ich eines Abends die Zusage in den Händen hielt: Ich bin dabei! Ich gehöre zu den knapp 50 % der Bewerber, die es tatsächlich geschafft haben, gemeinsam mit gut 70 weiteren motivierten Schülerinnen und Schülern aus ganz Baden-Württemberg. Am 21. Juni ging es schließlich zum Eröffnungswochenende nach Adelsheim, einer gemütlichen Kleinstadt im Neckar-Odenwald-Kreis, etwa 2,5 Stunden von Triberg entfernt.

Als ich ankam, war ich überwältigt von dem riesigen Gelände. In kleinen Gruppen wurden wir von den Schülermentoren kurz über das Areal zu unseren Zimmern geführt. Nach dem Abendessen trafen wir uns im Plenum, um unsere Kurse kennenzulernen. Insgesamt gab es sechs Kurse zur Auswahl, und ich war im Meteorologie-/Physik-Kurs. Das Eröffnungswochenende stand ganz im Zeichen des Kennenlernens der anderen Akademieteilnehmer – es wurden bereits die ersten Freundschaften geschlossen. Nach dem Wochenende trennten sich unsere Wege jedoch wieder bis zur eigentlichen Akademie.

Diese fand in den letzten zwei Wochen der Sommerferien statt. In unserem Kurs kümmerten wir uns intensiv um den Start unseres Wetterballons und bauten eine Wetterstation. Währenddessen beschäftigten sich andere Kurse mit spannenden Themen wie Unendlichkeit oder Mikrometeoriten. Beim Sportfest war es dann soweit: Unser Teamgeist war gefragt! Mit unserem Schülermentor als „Wettereinhorn“ und großer Motivation gewannen wir mit einem Vorsprung von 10 Punkten gegen die anderen Kurse. Unser Motto dabei: „Immer höher, immer weiter – Meteo, wir sind die Fighter! Schneller als der Jetstream!“

Nach dem Bergfest und einem Wandertag folgte unser großer Moment: der Start des Wetterballons. Dieser Tag war besonders, denn neben der Akademie waren auch der Bürgermeister von Adelsheim und eine Journalistin der FAZ zu Besuch. Alle Kursteilnehmer waren auf die Startvorbereitungen fokussiert, und meine Aufgabe als Flight Commander war es, das gesamte Spektakel zu koordinieren – was glücklicherweise gut gelang. Doch nach dem Start begann das Bangen und Hoffen: Trotz unserer Berechnungen flog der Wetterballon anders als erwartet, was uns Sorgen bereitete. Letztlich dachten wir, der Ballon sei südlich von Würzburg auf einer Bahnstrecke gelandet und von einem Zug erfasst worden. Zwei Tage später zeigte uns unser GPS-Tracker jedoch das Gegenteil – wir fanden den Ballon in Wyhl am Kaiserstuhl.

Neben der Kursarbeit gab es auch die sogenannten kursübergreifenden Angebote (KüAs). Hier hatten wir neben Sport, Musik und Theater auch die Möglichkeit, selbst eine KüA anzubieten. Mit diesen abwechslungsreichen Programmpunkten war der erfolgreiche Ablauf der Akademie gesichert. Nach zwei intensiven Wochen hieß es Abschied nehmen, und es flossen sogar einige Tränen. Doch wir freuen uns bereits auf das Dokumentationswochenende, das im Oktober stattfinden wird.

Alles in allem halte ich die Science Academy für eine hervorragende Möglichkeit, tiefer in die Welt der Naturwissenschaften einzutauchen und Menschen mit gleichen Interessen kennenzulernen. Aus genau diesem Grund empfehle ich jedem, der schon immer mehr über ein bestimmtes Themengebiet erfahren wollte und den der Schulstoff manchmal zu oberflächlich erscheint, sich die Zeit zu nehmen, um darüber nachzudenken. Auch wenn das Bewerbungsverfahren etwas kompliziert und langwierig ist, weiß man am Ende, dass sich die Mühe lohnt.

Die Science Academy in Adelsheim richtet sich an Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klasse (bezogen auf den Zeitpunkt der Anmeldung).
Für ältere Schülerinnen und Schüler gibt es ähnliche Akademien, bei denen die Idee die gleiche ist, nur die Altersklasse variiert. Interessierte können sich die Academy unter ScienceAcademy ansehen.

Ben Marx