Im Rahmen des Themas „Das Tagebuch der Anne Frank“ im Fach Deutsch empfing die Klasse 8b des Schwarzwald-Gymnasiums den Zeitzeugen Wolfgang Bersch in einer Videokonferenz. Herr Bersch ist am 9.11.1928 geboren und mit seiner jüngeren Schwester in Breslau und Berlin aufgewachsen. Seit 1972 lebt er in Bad Homburg. Mit seiner Frau hat er zwei Töchter und ist stolzer Opa zweier Enkelkinder. Er war über 64 Jahre mit seiner Frau – die leider im Oktober 2020 verstarb – verheiratet. Die Begeisterung und Leidenschaft für seinen Beruf als Unternehmer lebt er bis heute. Während seiner Unternehmertätigkeiten übernahm er regional und international zahlreiche Ehrenämter.

Wolfgang Bersch erlebte den Zweiten Weltkrieg als Jugendlicher, Schüler, Hitlerjunge, Luftwaffenhelfer, Reichsarbeitsmann und schließlich auch als Soldat in der deutschen Wehrmacht. Im Vorfeld seines Besuches trug die 8b zahlreiche Fragen zusammen. Interessiert war die Klasse vor allem an dem Lebensalltag eines Soldaten und den Umständen in der Zeit des Krieges. Bersch erzählte lebhaft von seiner kurzen Schulzeit, die durch seine Aufnahme in die Wehrmacht früh beendet wurde, von der Hitlerjugend und vom Kriegsgeschehen selbst. 1928 in Breslau geboren, ging er mit sechs Jahren in Berlin zur Schule. Später nahm man ihn in die Hitlerjungend auf. Schon mit 16 Jahren war er wehrverpflichtet. Er „kam viel rum“, erlebte den Krieg in all seinen Facetten und sah dabei Dinge, „die ein Kind und Jugendlicher nicht sehen sollte“. Der Zeitzeuge beschrieb Luftangriffe, Schießereien und Zerstörung. Obwohl Bersch nach dem Krieg keine vollständige Schulausbildung besaß, machte er erfolgreich eine Lehre und Karriere. „Es gehört zu einer guten Persönlichkeit, diszipliniert zu sein“, so Bersch. Auch wenn er der Armee im Krieg diente, ist Herr Bersch heute „bereit, Erlebnisse der damaligen Zeit zu vermitteln, um zu verhüten, dass so ein Unfug wie ein Krieg noch einmal passiert“. Auch zu Menschen mit jüdischem Hintergrund habe er heute teils engen Kontakt – er tausche sich gerne aus. Er betont, dass „niemand Einfluss darauf hat, wo er geboren ist, wie er aussieht und welche Eltern er hat“. Auf die Frage, woher er die Kraft nehme, über seine Erlebnisse zu sprechen, antwortete Bersch: „Ich bin ein positiv denkender Mensch.“

Auch das Feedback der Schülerinnen und Schüler war durchweg positiv. Wir fanden es interessant zu wissen, wie die Perspektive als Kind war, als Schüler. Die Klasse 8b bedankt sich bei Herrn Bersch für seine Offenheit und wünscht ihm alles Gute und vor allem Gesundheit!

Autorin: Vivienne Joos